Reisetipps: Benzin- oder Gaskocher?

Jahrelang hatte ich diverse Gaskocher mit dabei auf Reisen und immer wieder durfte ich dann mein Essen romantisch am Lagerfeuer zubereiten. Weshalb? Gaskartuschen darf ich im Flugzeug nicht mitnehmen und in vielen Ländern bekommt man die für den Kocher passsenden nicht. In Jordanien hätte ich nur eine 5 Liter Gasflasche kaufen können ? echt praktisch mit dem Rucksack. Es ist dann auch anfangs sehr witzig, bei einem Kameltrek in der Wadi Rum-Wüste in Jordanien vor jedem Essen eine Stunde lang auf die Suche nach Brennbarem zu gehen. Nach einigen Tagen wünsche ich mir dann, einen Kocher herbei. Zurück in Österreich sehe ich mir die diversen Benzinkocher an und stelle bald fest: Einige Modelle sind praktisch und verbrennen beinahe jeden Treibstoff ? doch die Wartung bedeutet Arbeit. Erstehe dann nach langem Hin- und Her den Dragonfly von MSR. Dieser Kocher kann sogar fein reguliert werden und ich koche die letzten zwei Wochen vor der Abreise nach Patagonien nur mehr mit meinem neuen Prachtstück. Er funktionierte mit seiner praktischen Rütteldüse auch noch die erste Woche in Chile ohne Probleme. Danach bei Sturm und Regen will er eines Abends nicht mehr so richtig. Denke mir, dass ich das mit der mitgelieferten Nadel, dem Werkzeug und den Tipps des Herstellers schon beheben kann. Irrtum! Ein weitgereister Kanadier gibt mir dann seine nicht so ganz ungefährlichen Tricks mit auf den weiteren Weg: ?Bei voller Brennleistung den Kocher nach unten halten und schütteln ? nach jedem Kochen. Dann mit dem Nadelwerkzeug bei mittlerer Flamme die Düse reinigen ? einmal die Woche. Wenn das auch nichts hilft: Alles zerlegen, die Spindel für die Feinregulierung rausdrehen und mit dem Fingernagel reinigen, auch die Düse herausschrauben und durchpusten. Zu guter Letzt: Den Dragonfly-Kocher nicht wie üblich nach dem zudrehen des Ventils leer brennen lassen, sondern ausblasen.? Hatte danach keine Probleme mehr ? der amerikanische Hersteller darf solch gefährliche Tipps natürlich nicht auf seiner Homepage veröffentlichen. Also Vorsicht und nicht nachmachen ;-)

 

2-flammig für die Reise

Für unsere weltleben.at-Reise ist uns dies jedoch zu mühsam, außerdem hätten wir gerne ein stabil stehendes Gerät. Große Gasflaschen nachzufüllen wird in Afrika zu einem echten Albtraum ? damit kommt also nur ein Benzinkocher in Frage. Viel Auswahl gibt es nicht gerade am Markt und so kaufen wir uns den Coleman Unleaded Campstove 424, den mir ein befreundeter Bergsteiger ans Herz legt. Die Versorgung mit bleifreiem Benzin ist auf weite Strecken gesichert und für Durststrecken haben wir nach der West-Sahara einen 20 Liter Kanister gefüllt ? dort gibt?s nämlich nur Super. Der Kocher funktioniert ohne die übliche Fummelei. Nach rund 80 Betriebsstunden geht die Nadel und das Rohr des Generators zu und muß ersetzt werden, laut Hersteller sollte dies erst nach 200 Stunden sein ? vermutlich unter Laborbedingungen mit Reinbenzin. Habe die erste Nadel gereinigt und werde sie das nächste mal wieder einsetzen - mal sehen wie lange der Kocher dann noch funktioniert, bevor das Rohr des Generators ganz zu geht. Leider ist das Ventil für die Treibstoffzufuhr zu leichtgängig und an einer ungünstigen Stelle gelegen ? dabei ist der Kocher schon lange am Markt. Es passiert uns immer wieder, dass sich das Ventil von selbst aufdreht, wenn der Tankteil samt Ventil und Generator im Gehäuse verstaut ist. Das Ventil kommt genau an den Rand im Gehäuse an. Da es leicht gängig ist, dreht es sich unmerklich auf und spritzt ganz fein das Benzin aus der Düse. Bei der Fahrt lassen wir deshalb sowieso immer den Druck ab, doch bei Standzeiten ist dies einfach unpraktisch. Ich horche deshalb nach dem Verstauen immer ganz genau hin, ob der Kocher wieder mal vor sich hin spritzt. Der Tankinhalt ist mit 1,2 Liter angegeben, den ich mit unserem 5 Liter-Kanister alle 3-4 Tage bis zu 9 mal füllen kann. Wie das Volumen berechnet wurde ist mir damit ein absolutes Rätsel. Im Ganzen gesehen ist der Benzinkocher jedoch ein problemloses und robustes Gerät und mit den kleinen Macken durchaus gut zu handhaben.