Afrika! Afrika!

Das magische Zirkusereignis André Hellers steht am Samstag auf unserem Abendprogramm. Was wird uns erwarten? Ein auf Kitsch und Tradition reduziertes Afrika? Mit Baströckchen verkleidetet Künstler, jeglicher Würde beraubt, inmitten einer Phantasiekulisse?

 

Phantastisch wie Afrika! Afrika! sensibel diese Fallen vermeidet und uns in eine in Europa noch nie gesehene geheimnisvolle Welt aus Moderne, Tradition und Magie eintauchen lässt. Die Liveband bietet ein Konzert der Superlative. Die Rhythmen übertragen sich vibrierend auf die mehr als 2000 Besucher des Spektakels. Mehr als 150 Künstler aus dem Sonnenkontinent bieten eine Show, wie wir sie noch nie gesehen haben. Energiegeladene Artisten beherrschen ihre Nummern mit einer solchen Leichtigkeit, dass uns vor Staunen der Mund offen bleibt. Einer Symphonie gleich hat André Heller die Show aufgebaut. Einmal wild, laut und ekstatisch hüpfen wir unmerklich auf unseren Sitzen mit. Dann wird die Musik ruhiger ? eine zauberhafte Nummer verschlägt uns vor Staunen beinahe den Atem. Nokulunga Buthelezi die Schlangenfrau ist der eindeutige Höhepunkt dieser an Magie grenzenden Darbietungen. Noch nie haben wir sich einen Menschen so geschmeidig verschlingen gesehen. Nach einigen Minuten sind die Verrenkungen und Verschlingungen beinahe Realität ? unser Hirn kann das Gesehene kaum glauben. Basketballvirtuosen auf Einrädern aus den USA sowie Breakdancer aus Frankreich, Südafrika und Martinique erweitern das künstlerische Spektrum auch auf Afrikaner fern ihrer Ursprungsländer.

 

André Heller ist der wohl größte Wurf seiner künstlerischen Laufbahn gelungen. Afrika ? Afrika wird mehr helfen Vorurteile abzubauen, als es hunderte Zeitungsartikel vermögen. Die Künstler stehen bei dieser Show selbstbewusst auf Augenhöhe mit den Zuschauern ? erreichen damit emotional das Herz der Menschen. Afrika bekommt damit genauso wie für uns auf der Reise ein anderes Gesicht für die Menschen. Das ist vielleicht der Beginn eines besseren Verständnis für den zauberhaften Kontinent. Nur was der Mensch mit dem Herz versteht kann er auch wirklich begreifen.

 

Seit Flic Flac - damals war in unserer Wohnung genau meinem Kinderzimmer gegenüberliegend André Hellers Produktionsbüro ? habe ich bei einem Spektakel nicht mehr so gestaunt. Von Dragao, dem Zwerg der damals - 1981 - durch das poetische Varieté führte habe ich Spagetti kochen gelernt ... der ?Drachentöter? zeigte mir wie er sich schmerzfrei einen Dorn durch die Wange bohrt ... Franzi erzählte aus seiner reichen Fantasiewelt ... magische Momente meiner Kindheit die jetzt noch übertroffen werden.

[Rüdiger]

 

Weitere Infos unter: www.afrika-afrika.com

Afrika ? Afrika gastiert bis 13.1.2007 in Wien am Messegelände, ab 27.1.2007 in Stuttgart, ab 29.3.2007 in Zürich, ab 24.5.2007 in Köln und ab 19.7.2007 in Hannover

(Stand Mo 20.11.2006)

 

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Leserbrief zu Artikel in der Presse, Seite 40 vom 18.11.2006:

?So lieben wir die schönen Wilden ? Premiere. André Hellers grandiose Show ?Afrika! Afrika!? feiert arg viele Klischees.? von Barbara Petsch

www.diepresse.com/Artikel.aspx

 

Sehr geehrte Frau Petsch,

 

ich habe erst gestern Ihren Artikel : ?So lieben wir die schönen Wilden ? Premiere. André Hellers grandiose Show ?Afrika! Afrika!? feiert arg viele Klischees.? vom 18. November in der Presse gelesen. Aus Ihrem Artikel spricht Begeisterung, die auf der anderen Seite mit Argumenten dagegen zu Boden gerungen wird. Ich spüre förmlich, wie zwei Seelen aus diesem Artikel zu mir als Leser sprechen und bin dadurch ein wenig verwirrt.

Ich habe auch bevor ich Andre Hellers zauberhaften Zirkus gesehen habe zunächst einige Befürchtungen gehegt. Was wird mich erwarten? Ein auf Kitsch und Tradition reduziertes Afrika? Mit Baströckchen verkleidetet Künstler, jeglicher Würde beraubt, inmitten einer Phantasiekulisse?

Nach gesehenem Ereignis finde ich es ist phantastisch, wie Afrika! Afrika! sensibel diese Fallen vermeidet und uns in eine noch nie gesehene geheimnisvolle Welt aus Moderne, Tradition und Magie eintauchen lässt. So ähnlich ist es vielen gegangen mit denen ich nach dem Besuch von Afrika! Afrika! gesprochen habe ? die Erlebniswelten der Menschen variieren natürlich durch den Filter ihrer bisherigen Lebenserfahrungen und Einstellungen.

Sind Sie schon des öfteren in Afrika gewesen? Vielleicht in Kenia, Tansania, Ägypten oder Namibia? Vielleicht auch in Ländern die eigentlich keinen Tourismus kennen, wie die DRKongo, dem Tschad, Angola oder dem Sudan? Haben sie dann vielleicht auch die wunderschönen Seiten von Afrika kennen gelernt? Die pure Lebensfreunde und -zufriedenheit deren Zeuge sie werden, wenn sie in einem Dorf, abseits von Touristenkitsch und Folklore einige Zeit verbringen? Kennen Sie vielleicht die Bedeutung von Magie und Zauberei in den meisten Ländern des afrikanischen Kontinents? Dabei mag das eine oder andere für uns Europäer unverständlich und teilweise sogar absurd erscheinen ? im Laufe von Monaten begann ich Schritt für Schritt Afrika mit anderen Augen zu sehen. Diese Augen verstehen nun Ihre Sichtweise schwer, vor allem da mein Gefühl mir sagt und ihr Schreiben mir zwischen den Zeilen zeigt, dass Sie die Grundbotschaft von Afrika! Afrika! durchaus verstanden haben, sich jedoch weigern diese zu Papier zu bringen. Ja, Afrika ist auch etwas anderes als angeblich permanente Hungerkatastrophen, Korruption und totale Rückständigkeit, wie die Medien in Europa so gerne hinausposaunen. Afrika! Afrika! zeichnet ein selbstbewusstes positives Bild des Kontinents. Ist dies vielleicht zu schwer zu ertragen, wenn Afrika einmal nicht das übliche Etikett umgehängt hat? Es ist doch etwas durchaus Positives und Wichtiges die schönen Seiten von Afrika in seinen verschiedenen Facetten in den Köpfen der Leute zu verankern. Für mich ist Afrika! Afrika! die gefühlsmäßige Quintessenz dieser Seiten des Kontinents ausgeblendet fast all der schlimmen Seiten, die ich auch noch in meinem Inneren trage. Ich finde es großartig, dass Andre Heller einen Euro pro Karte für hoffentlich nachhaltige Projekte verwendet. Bei den Karten um 29 Euro sind dies über drei Prozent, bei 100 Euro ein Prozent vom Umsatz und nicht vom Gewinn ? das ist sehr viel und in meinen Augen kein ?kleiner Betrag?, wie Sie schreiben.

So mokieren sich vollkommen zu Recht über Pauschalreisende die durch immer größere Security-Heere in ihre Luxusquartiere gekarrt werden. Dabei ist Afrika selbst in den angeblich ganz gefährlichen Ländern, wie z.B. der Zentralafrikanischen Republik für mich persönlich gesehen weniger gefährlich als beispielsweise Venezuela in Südamerika ? ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Doch Sie wollten damit offensichtlich auf etwas anderes hinaus ? nämlich dass freundliche Exoten so etwas erfreuliches seien. Wenn sie die Show genau beobachtet, gehört und gespürt haben, dann dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass eine sehr gelungene Mischung zwischen Tradition und Moderne besteht. Wenn sie Afrika durchreisen, werden sie beispielsweise wesentlich mehr Menschen in einfachen Lehmdörfern mit einem Schöpf oder Pumpbrunnen und ohne Strom finden, als Menschen die sozusagen ?modern? leben.

Sie schreiben: ?Die Abkopplung vom kultischen könnte steril wirken.? Wie lächerlich würde eine inszenierte Kulthandlung die Künstler vorführen. Ich bin froh, dass Andre Heller genau dies nicht getan hat. Sie können übrigens diese ?Kulthandlungen? beispielsweise in Kenia oder Südafrika in den meisten Hotels buchen. Da hüpfen dann wirklich mit Baströckchen verkleidete, jeglicher Würde beraubter Menschen vor den Touristen herum. Die denken dann das authentische Afrika erlebt zu haben.

Der Ausflug in die Geschichte des Zirkus mit Ihrer Folgerung daraus, dass ?Hellers Unternehmen gewiss ein Humanes sei? und in weiterer Folge vor allem arg Klischees feiert finde empfinde ich sehr gewagt. Welche Klischees feiert Andre Hellers Afrika! Afrika! denn so arg? Mir dreht sich bei solchen Behauptungen der Magen um ? Ihnen beim Etikett ?Kontinent des Staunens!? Wäre Ihnen vielleicht lieber: ?Kontinent des Krieges?? oder ?Kontinent des Hungers?? oder vielleicht gar ?Kontinent ohne Staunen??

Die letzten beiden Absätze sind brillant. Ich verstehe sie jedoch nicht im Zusammenhang mit Afrika! Afrika!

Ich lese und schätze ihre hervorragenden Artikel und habe mir deshalb auch die Zeit genommen Ihnen diese Zeilen zu schreiben.

 

Mit freundlichen Grüßen,

R.R.

(Stand So 26.11.2006)

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