Rupestre Amokjar Felsmalereien
Krokosafari 1
Krokosafari 2
Krokosafari 3
Am Weg zum Dorf

Neuer Bericht von den den Wüstenkrokodilen von Mauretanien - Teil I

Bei einer Pause fragt Gisi, ob sich denn nicht irgendwo in der Nähe die Wüstenkrokodile befinden, die uns der Amerikaner Phil, welcher für eine Telekommunikationsfirma in Nouakchott arbeitet, empfohlen hat. Den weitgereisten Yankee haben wir vor zweieinhalb Wochen bei den mauretanischen Thermalquellen in der Oase Terjit mit Jugendlichen aus der Hauptstadt beim Schulausflug getroffen.

 

    »Es gibt zwar Wüstenkrokodile, die in jedem Reiseführer beschrieben sind, doch die sind schwerer zugänglich und auch kleiner«, klärte uns Phil auf. »Die anderen sind ein echter Geheimtipp und in keinem Führer zu finden. Sie wurden erst vor ein paar Jahren bei einer Expedition gefunden.«

 

   Gisi und ich sind wieder Feuer und Flamme für einen Abstecher zu den Relikten aus den feuchtgrünen Tagen der Sahara. (...)

 

Vor acht Kilometern haben wir eine Abzweigung gesehen. Wir fahren zurück, wobei wir in ein einsames Dorf gelangen. Wir versuchen uns einem nur arabisch sprechenden Mann verständlich zu machen. Gisi zeichnet ein Krokodil in den Sand, während ich die Schnappbewegungen eines Krokodilmauls mit meinen beiden Armen nachahme. Der alte Mann beginnt zu lachen und in Richtung Kiffa zu gestikulieren. Ich zucke mit den Schultern. Daraufhin schreibt er mit seinem Stock arabische Zeichen auf den Boden: ٢٠ und deutet vehement in Richtung Kiffa.

 

    »Das bedeutet zwanzig Kilometer zurückzufahren«, denke ich laut, während ich pantomimisch ein Lenkrad in die Hand nehme und mit Brummgeräuschen das Fahren darstelle.

 

    »Aiwa! Ja!«, ruft der Mann, der daraufhin eine Senke mit Hütten in den Sand zeichnet.

 

    »Liegt offensichtlich weiter unten«, meint Gisi. Dort fragen wir weiter.

 

    »Shukran«, bedanken wir uns bei dem liebenswürdigen Mann.

 

    Die Beschreibung stimmt auf den Kilometer. Wir treffen von einem Hügel hinabfahrend auf das Dorf Anonym. Beim von Phil beschriebenen Autoreifen mit der Kilometerangabe xyz lassen wir uns eine weiterführende Wegbeschreibung geben. Wir müssen nach rechts abbiegen und in der Nähe des nächsten Dorfes sollen sich die Wüstenkrokodile befinden. Wir lassen die Luft vorne auf 1,5 bar und hinten auf 1,7 bar ab, damit wir es mit der so vergrößerten Auflagefläche durch den Tiefsand schaffen. Wir folgen die nächsten sieben Kilometer den Reifenspuren im sehr hellen, ockerfarbigen Sand, bis wir wieder auf härteren Untergrund stoßen. In kurzer Zeit füllen wir die Reifen mit unserem flinken Kompressor wieder auf knappe zweieinhalb bar, um weiterfahren zu können. Bei einer dunkelbraunen Steinplattform mit natürlich hinabführenden Stufen beschließen wir es zunächst einmal sein zu lassen. Zu unserem Glück kommt ein Mercedestransporter, der die hinteren Dörfer mit Waren aller Art versorgt, vorbei. Der drahtige, höchstens zwanzig Jahre alte Fahrer strahlt trotz seiner Jugend Erfahrung aus.

 

    »Wenn ihr zu den Krokodilen wollt, braucht ihr mir einfach nur zu folgen«, schlägt er uns hilfsbereit vor.

 

    Mutig steuere ich Hidalgo die Steinstufen hinunter und gebe, wie der Mercedesfahrer, im dahinter liegenden Sand Vollgas. Ich kopiere jedes seiner beherzten Fahrmanöver, so gut es geht. (...)

 

Wir folgen unseren gestrigen Spuren durch Busch, Sand und Fels, zurück bis zum ersten Dorf. Ich versuche ein paar Kindern zu erklären was wir wollen und zeichne deshalb ein Krokodil in den Sand. Als die Kleinen begreifen, was der komische weiße Mann da von ihnen wissen möchte, deuten sie mit ihren Händchen auf eine zwei Kilometer entfernte Baumgruppe. An der angegebenen Stelle machen wir uns zu Fuß auf die Suche, für die wir eine Stunde einplanen. Eine Frau schickt uns nach einer erfolglosen Stunde in Richtung der Montagnes de l?Affloé. Doch schon beim nächsten Hof ändert sich erneut die Richtung in dieser Wüstenlandschaft.