Blood Diamond Film - Blutdiamanten

Gestern sehen wir uns im Kino den Film Blood Diamond mit Leonardo DiCaprio an. Realistisch denken wir uns schon bei den ersten Szenen ? endlich sehen wir mal Afrika, wie es wirklich ist im Kino. Es ist jedoch Afrika von seiner schlimmsten Seite, noch schlimmer als wir es in der ZAR ? der Zentralafrikanischen Republik, der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo selbst erlebt haben. Einen Vorgeschmack wie der Ausnahmezustand wohl sein würde bekommen wir in diesen Ländern jedoch mit. Kalaschnikows, die auf uns gerichtet werden, Jeeps mit schweren MGs die auf uns zielen, beschossen werden und Folterungen von Menschen kennen wir leider auch aus eigener Erfahrung. Schüsse klingen in Blood Diamond auch fast wie in der Wirklichkeit ? eine Kalaschnikow hört sich auch beinahe wie eine Kalaschnikow in Natura an. Gisi und ich kommen deshalb auch ziemlich aufgewühlt aus dem Kino heraus. Selten können wir einen Film so nachempfinden ? selten trifft er uns so im Nerv. Wenngleich Hollywood natürlich dezent seine Handschrift hinterlässt ? besonders in der letzten Viertelstunde. Wie gesagt, das ist kein Film über die schönen Seiten von Afrika ? wer diese teils sehen möchte dem sei die DVD Die weiße Massai ans Herz gelegt. Afrika hat wesentlich mehr schöne als häßliche Seiten zu bieten!

 

Inhalt

 

Es geht in Blood Diamond um den Bürgerkrieg der 1999 zwischen Rebellen und Regierung in Sierra Leone an der Elfenbeinküste tobt. Die Bevölkerung ist der Gewalt auf beiden Seiten hilflos ausgeliefert. Dörfer werden massakriert, Hände abgehackt und die stärksten Männer zur Arbeit in den Diamantenminen gezwungen. Vor diesem brutalen Hintergrund werden der Söldner Danny Archer aus Simbabwe (Leonardo DiCaprio) und der Fischer Solomon Vandy (Djimon Hounsou) zu einer Zweckgemeinschaft zusammengeschmiedet. Der Grund ist ein rund 100 Karat schwerer Diamant, den Solomon beim Schürfen gefunden hat und vor den Rebellen verstecken konnte. Danny Archer geht es nur um den Blutdiamanten damit er endlich Afrika verlassen kann. Solomon will auch seinen Sohn und den Rest der Familie wiederfinden...

 

Das Zwiebelprinzip

 

DiCaprio legt den Söldner Danny Archer sehr subtil an. Schichtenweise wie eine Zwiebel werden die verschiedenen Facetten seines Charakters enthüllt. Sehr für uns nachvollziehbar erweckt DiCaprio seine Rolle zum Leben. Ebenso brilliert Djimon Hounsou in der Rolle des Fischers Solomon Vandy ? beide sind zu Recht für den Oscar nominiert. Wir haben es im Laufe unserer einjährigen Reise durch Afrika mit vielen Solomons zu tun gehabt. Deshalb empfinden wir ihn wohl abseits jeglicher Klischees, wenngleich viele Europäer dies mit ihrer eurozentristischen Sichtweise sicherlich anders sehen werden. Um diesen Film wirklich vollkommen mitleben zu können wäre es hilfreich einige Zeit auf dem dunklen Kontinent verbracht haben. Eine gefühlsmäßige Achterbahn mit erstaunlichem Tiefgang ist der Film allemal. Achtet darauf ob sich Archer wirklich wandelt ? unserer Meinung nach ein verständlicher Umschwung in seiner Notlage... wir wollen jedoch nicht zuviel verraten.

 

Der Film arbeitet auch mit polemischen Mitteln, doch die Leute wollen im Kino unterhalten werden. Dabei sollte nicht die tiefere innerer Bedeutung von Blood Diamond verkannt werden. Das Chaos spielt sich nicht nur in der Realität sondern auch in den Köpfen der Hauptdarsteller ab. Dies macht den Film so beeindruckend und transportiert damit so ganz nebenbei die moralische Botschaft. Damit bewirkt Blood Diamond mehr als es unzählige Dokumentationen über Blutdiamanten jemals könnten und deshalb finden wir Agitation durchaus angebracht.

 

Was sind Blood Diamonds?

 

Ein paar Worte zu den Blutdiamanten. Das sind Steine aus Krisengebieten die mit unendlichem Leid und Not verbunden sind: Sklaverei, Kindersoldaten und Mord seien nur als Stichworte genannt. Der weltgrößte Diamantenkonzern De Beers behauptet, dass durch das Kimberley Abkommen von 2003 der Anteil der Konfliktdiamanten von vier auf ein Prozent zurückgegangen sei. Im Film wird von wesentlich höheren zweistelligen Zahlen ausgegangen, genauso von diversen NGOs die sich damit beschäftigen. Dabei stellt sich jedoch die Frage wie De Beers diese Zahlen überhaupt quantifizieren kann? Sitzen da Mitarbeiter vom Konzern in den illegalen Minen und zählen die Steinchen? Oder kaufen sie diese gar und können so die Zahlen belegen?

 

Zahlenmaterial der NGOs

 

Genauso wäre interessant von den NGOs zu erfahren wie sie an ihr Zahlenmaterial kommen. Wir vermuten es sind genauso Hochrechnungen von Erhebungen aus einem kleinen Gebiet die wiederum hochgerechnet werden wie die vier Millionen Toten in der DR Kongo. Das Problem ist wem soll man nun glauben, wo liegt die Wahrheit?

 

Tatsache ist jedoch, dass beispielsweise Bürgerkriege in Sierra Leone, Liberia und Angola mit den Blutdiamanten am Leben gehalten wurden und der Westen prächtig daran verdiente. Wir haben auch so einiges über den illegalen Handel in Erfahrung bringen können und werden es in unserem Buch veröffentlichen.

 

Gibt es unbedenkliche Steine?

 

Jetzt wäre es natürlich naheliegend nur Diamanten mit einem hübschen Zertifikat zu kaufen, dass besagt dass das funkelnde Steinchen garantiert nicht aus Krisenregionen stammt. Leider gibt es genügend Tricks um Blutdiamanten rein zu waschen analog zum Handel mit Tropenholz. Zurechtgeschliffen ist die Herkunft der Diamanten nur mehr schwer nach zu verfolgen. Es sind ja laut De Beers nur mehr ein Prozent... selbst wenn es wirklich so sein sollte wäre es genau ein Prozent zuviel des unsäglichen Leidens!

 

Bitte:

? Stoppt die Blut Diamanten!

? Kauft keine Blutdiamanten!

 

Wir die Konsumenten haben die Macht NEIN zu sagen und selbst Großkonzerne müssen sich bei genügend Druck danach richten. Bestes Beispiel war Nike mit dem Kinderarbeitsvorwurf vor einigen Jahren.

 

Please:

? Stop the blood diamonds!

? Don't buy blood diamonds!

 

svp:

? Arrêtez les diamants de sang!

? N'achetez pas les diamants de sang!

 

[Gisi & Rüdiger]