WHOW! Meteoreinschlag

Die Straße ist erstaunlich gut ? es gibt sogar eine nagelneue mautpflichtige Hängebrücke, die in den Quiçama-Nationalpark Angolas führt. Bei ein paar Dosen und Flaschen an einem Stecken führt eine schmale Piste rund drei Kilometer hinunter zum Strand. Am Ende ein kleines Fischerdorf - wir übernachten in der Nähe.

Heute oder morgen dürfte Vollmond sein. Rüdiger möchte noch gerne bei hellem Mondschein ein Foto vom idyllisch gelegenen Fischerdorf machen. Die Wolken spielen jedoch nicht mit. Rüdiger wartet auf eine Vierminutenlücke - so lange die Belichtungszeit. Er blickt Richtung Dorf und Meer abwartend in das Himmelsgewölbe. ?Wahnsinn!?, sein Aufschrei, als er eine überirdisch grell leuchtende Erscheinung am Himmel sieht. Ein Bolide, ein großer Meteor, rast mit atemberaubender Geschwindigkeit über das Firmament. Gisi sieht es im Bus trotz zugezogenen Vorhängen hell aufleuchten und weiß das Rüdigers Wahnsinn damit ein großer Bolide sein muß. Rüdiger starrt gebannt auf den giftgrünen mit einer gelb-weißen Aura grell leuchtenden tropfenförmigen Metor, der einen elendslangen Schweif ? ähnlich Leuchtspurmunition - mit sich zieht. Irre! Der steil eintretende, wohl einige Tonnen schwere Bolide löst sich in einer gewaltigen Explosion auf. Whow! Zwei helle Brocken rasen weiter bis ins Meer - der Rest verglüht spektakulär in einer Art Nebelregen vom Himmel. »Nur die Sonnenfinsternis war schöner!«, Rüdiger danach ganz benommen. Wieder reichen Worte nicht aus um dieses Erlebnis, besonders die Farbexplosion der unterschiedlichsten Arten von giftgrün und diese übernatürlich schöne schimmernde Aura, die alles umhüllt auch nur annähernd zu beschreiben. Ein kleiner Bolide ist schon eine spektakuläre Himmelserscheinung, da er mindestens einen Kilo schwer ist und damit lange als Sternschnuppe aufleuchtet. Doch der heutige Meteor muß ein einige Tonnen schwerer Brocken gewesen sein: Die Umgebung war hellgrün erleuchtet. Faszinierend! Giftgrün spricht für die Oxidations- und auch Reduktionsflame von verglühendem Chrom ? ganz genau gesagt ist sie allerdings smaragdgrün. Kupfer könnte auch dabei gewesen sein ? die Oxidationsflamme ist grüngelb. Es dürfte jedoch eher heiß verbrennendes Eisen die gelbe Färbung verursacht haben. Die weiße Färbung stammt ziemlich sicher vom Magnesium. Meist sind in Meteoren noch Spuren von exotischen Metallen wie Iridium, Gallium und Germanium enthalten. Von diesen Exoten haben wir keine Ahnung welche Farben ihre Oxidations- und Reduktionsflammen bei der Verbrennung aufweisen ? vielleicht giftgrün?

(So 16.10.2005)