unverzeihlich!

Auszug aus unserem Reisebericht:

Abschied von Afrika

 

Da uns das Folterthema immens wichtig erscheint veröffentlichen wir unsere Gedanken dazu auch auf der ersten Seite von www.weltleben.at, da ja leider inzwischen auch von aufgeklärten Staaten über ein ?bißchen foltern? diskutiert wird. Dies ist in unseren Augen ein Rückfall in die tiefsten Abgründe der Menschheit!

 

Foltern in der RCA und RC

Am härtesten war rückblickend die Durchquerung der RCA, der République Centafricaine, also der Zentralafrikanischen Republik ? jedoch auch am interessantesten, denn so eine Welt glaubten wir längst der Geschichte angehörend. Wir hätten nie im Leben gedacht, dass in Afrika ?Hexen? und ?Hexer? noch massiv verfolgt, jahrelang eingekerkert und des öfteren zu Tode gebracht werden. Siehe dazu beispielsweise jeweils im Daily: Mo 1.8.2005: Inge & Helmut oder den nächsten Dailyeintrag nach Fr 26.8.2005: Schnappschüße aus zweieinhalb Wochen Bangui oder So 4.9.2005: Blutsauger oder Di 6.9.2005: Tropengewitter oder Do 8.9.2005: Kindstötung aus Geisterangst!

 

Für uns jedoch sichtbarer und Engerie zehrender war die ausufernde Korruption, mit der wir besonders an den Grenzen und den bereits oben genannten Straßensperren Bekanntschaft machten. Wir setzten uns jedoch in 96%  der Fälle gegen die Wegzollerpressungen durch, denn wenn sich alle so verhalten, gehört dies bald (in der RCA werden korrupte Beamte seit rund einem Jahr zu langjährigen Haftstrafen verurteilt) der Vergangenheit an. Eine Durchquerung der RCA können wir jedoch nur extrem robusten, trickreichen und diplomatischen Afrikaduchquerenden empfehlen! Nichts für schwache Nerven. Dafür belohnt ein unbekanntes schönes Land, mit auf eine bessere Zukunft hoffenden, liebenswürdigen Menschen.

 

Haben gestern bei Joris & Joris, die wir in Kinshasa - Congo getroffen haben auf der Homepage nachgesehen: www.jorisinafrika.nl (Daily: Mi 5.10.2005). Sie waren nach uns die zweiten Arikadurchquerer, die in den letzen 10 Jahren den Ubangui und Congo befahren wollten ? allerdings in die Gegenrichtung. Die beiden haben ähnlich viel und intensiv wie wir erlebt  - natürlich auch Extremes durchgemacht. Besonders übel aufgestoßen ist uns die Geschichte einer Straßensperre in der RCA. Man forderte von beiden jeweils über 50 EUR ? ist ja noch das geringere Übel -, doch im Nebenraum wurde ein Mann gefoltert! Joris sah wie jemand gezwungen wurde im Handstand zu verharren, um ihn dabei mit einem Gummischlauch auszupeitschen...


Schrecklich! Es erinnerte uns an unser Erlebnis mit der Police Nationale im Congo-Brazzaville, als unser Kaptiän Henri Delmotte fast eine Stunde lang ausgepeitscht wurde und wir am nächsten Tag, als sie ihn zurückbrachten, in seine gebrochenen Augen sahen. Dies gehört zum Schrecklichsten, was wir beide in unserem Leben je gesehen haben: (Daily: Di 30.8. - Mi .9.2005). Deshalb ging uns die Schilderung von Joris & Joris auch so extrem nahe! Es ist einfach unbeschreiblich, wie sehr man bei einem solchen Anblick selbst verletzt wird ? deshalb sind wir danach auch so massiv dagegen vorgegangen.

 

Das Außenministerium hat leider, wie es den Anschein hat, wenig bis gar nichts getan. Wir konnten jedoch über informelle Kanäle den Präsidenten von Congo-Brazzaville informieren, der solche Vorgehensweisen angeblich streng ahnden solle. Machen uns jetzt schlau, was gegen Jean-Paul und seine Mittäter unternommen wurde, denn Folter ist das Schlimmste Verbrechen, welches sich der kranke Geist des Menschen ersonnen hat.

 

Besonders stößt uns dabei die derzeitige Debatte der USA und auch in der EU über ein ?bißchen foltern? auf.

 

Jegliche Art der physischen oder psychischen Gewaltanwendung ist Folter (sic!) und damit von einer angeblich aufgeklärten und humanitären Gesellschaft zu verurteilen, da sie sich ansonsten langsam zu dem wandelt, was sie eigentlich zu bekämpfen vorgibt: zu einer unfreien Terror-Gesellschaft, in der Menschenrechte und Freiheit unmerklich langsam eliminiert werden! (Rüdiger Riegler 2005)

 

Wer einen kleinen Beitrag zu einer folterfreien Welt leisten möchte kann an die Republik Kongo (Congo Brazzaville) ein Protestemail senden:

info(at)embassyofcongo.org

und botschaft.kongobrz(at)t-online.de !!!

 

Für die Zentralafrikanische Republik haben wir die Belgische Vertretung herausgefunden:

ambassade.centrafrique(at)skynet.be.